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Die Saison 2019

Das war sie, die Saison 2019. Eine nicht perfekte Saison, aber das kann man wahrscheinlich von fast keiner sagen. Jedenfalls habe ich viel gelernt, vor allem über mich selbst. Am Ende wurde ich mit der Top 150 und einem Kaderplatz belohnt.

Hier noch einmal ein kurzer Schnelldurchlauf:)

Angefangen hat alles im Februar in Kapstadt. Mein erster Weltcup überhaupt, und was soll ich sagen?! Wow. Es war ein hartes Rennen, doch in Schwimmen und Radfahren konnte ich mich gut behaupten.

Dann kam das Rennen in Troutbeck auf 2300m Höhe. Dem hatte mein Körper leider nichts entgegen zusetzten. Wieder was gelernt.

Nach dem „Afrikatrip“ ging es zurück nach Saarbrücken, bevor es dann mit dem ersten Europacup der Saison losging. Im französischen Lievin gab es des Indoor Europacup über die Supersprint-Distanz. Vom Vorlauf, über das Halbfinale bis hin zum A- oder B-Finale musste man sich entsprechen qualifizieren. Nach einem wirklich verkorksten Vorlauf konnte ich mich aber von Runde zu Runde steigern und im B-Finale den 2. Platz erreichen. Am Ende also ein guter 15. Platz, wobei ich hier mehr auf meine mentale Performance stolz bin. Das ganze Rennen hat nämlich unglaublich an meinen Nerven gezogen, doch ich habe mich durchgebissen und maximalen Spaß am Triathlon am Ende des Tages gehabt 🙂

Nach den ersten Rennen hatte ich dann einen Trainingsblog, um die Grundlage für die lange Saison nicht zu verlieren. Doch gut 1 ½ Wochen vor dem geplanten Trainingslager auf Mallorca knickte ich beim Laufen um. Aua! Mein vorderes Außenband sagte dabei „ade“,  zudem stand Vieles im Fuß einfach krumm und schief. Mein Fuß und ich mussten sich somit zwei Monate mit einer Schiene und viel Tape anfreunden. Auch das Laufen musste damit eingestellt werden und ich verbrachte einige Stunden beim Aquajoggen. Doch Laufen und Aquajoggen sind zwei unterschiedliche paar Schuhe wie ich erneut schmerzlich feststellen musste.

Der geplante Europacup in Melilla war damit gestrichen und die Saisonplanung erneut über den Haufen geworfen.

Da ich in diesem Jahr unter die Top 150 der ITU Point Liste will, mussten Punkte her. So entschied ich mich dafür, trotzdem ein paar Rennen zu machen. Ohne Lauftraining reiste ich also nach Tunesien. Nach einem anfänglichen Missgeschick beim Schwimmen und der damit verbundenen längeren Schwimmdistanz, musste ich beim Laufen Lehrgeld zahlen. Nichtsdestotrotz ein 4. Platz und wichtige Punkte 🙂

Eine Woche später ging es in Portugal erneut um die Punkte. In Sines machte ich ein wirklich gutes Rennen. Als vierte aus dem Wasser und einer relativ kleinen Spitzengruppe konnte ich auf Platz 11 ins Ziel laufen. Die Top 10 damit nur knapp verpasst.

Imagens do ETU EUROPEAN CUP & MEDITERRANEAN CUP SINES. Todos os Direitos ETU & USDBD
Images of ETU EUROPEAN CUP & MEDITERRANEAN CUP SINES. ©ETU & USDBD

Absolutes Highlight war in diesem Jahr auf jeden Fall das Rennen in Larrache. Auf dem Rad hieß es Attacke und ich konnte mir einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Mit einer soliden Laufleistung konnte ich meinen ersten internationalen Sieg feiern !:)

Zusammen mit meinen Kollegen von der saarländischen Polizei ging es im sächsischen Werdau weiter mit der Saison. Über die olympische Distanz ohne Windschatten fahren wurden die deutschen Polizeimeisterschaften (DPM) ausgetragen. Ohne Zeitfahrrad konnte ich mir dennoch einen Vorsprung für die abschließenden 10km Laufen erarbeiten. Trotzdem wurde es ein harter Tag. Bei 35 Grad Außentemperatur und kein Schatten auf der Laufstrecke, rettete ich mich noch auf den 2. Platz ins Ziel, bevor mich 1,5l Infusion wieder unter die Lebenden brachten. Deutsche Polizeivizemeisterin klingt gut, dennoch hätte ich den Sieg gerne ins beschauliche Saarland geholt und an die letzten 2,5km würde ich mich auch gerne erinnern 🙂 Aber, ich konnte meine erste Olympische finishen. Außerdem muss ich noch viel lernen, wenn es darum geht bei Hitze zu racen und das ich am Laufen einfach weiter arbeiten muss.

Das nächste Rennen war im kasachischen Almaty. Abgesehen vom Laufen, das beste Rennen der Saison. Als Erste aus dem Wasser nahm ich mein Herz in die Hand und versuchte ein Breakaway auf dem Rad. Die ersten 10km sah es nicht danach aus, dass ich es schaffe, doch ich gab nicht auf. So konnte ich auf der zweiten Hälfte meinen Vorsprung doch noch ausbauen und die anspruchsvollen fünf Laufkilometer in Anspruch nehmen. Das Ganze hat mir unheimlich Körner gezogen und ich lief als 7. in Ziel. Dennoch hat mir das Rennen unglaublich viel Kraft gegeben, was das Schwimmen und Radfahren anbelangt. Zudem habe ich dieses Breakaway durchgezogen, obwohl es zunächst nicht gut aussah.

Meine bisher beste Laufperformance auf der olympischen Distanz hatte ich in Viernheim. Wieder ohne Windschattenfreigabe kam ich auch hier erneut als erstes aus dem Wasser. Beim Radfahren allerdings hatte ich nicht viel auszusetzen. Auf dem Flachstück verlor ich gegenüber den Zeitfahrrädern einiges an Zeit. Zudem hatte ich leider Probleme, da mit der Rücken wehtat. Die 10km Laufen aber waren konstant.

Nach einer Wettkampfpause und gutem Training ging es in die letzten Rennen der Saison. Ich fühlte mich wirklich gut, da ich im Training noch einmal ordentlich etwas machen konnte.

Los ging es in Agadir. Ebenfalls eine olympische Distanz. Das Rennen ist, kurz gesagt, zum abhacken. In der zweiten Schwimmrunde donnerte ich gegen einen Stein. Zuerst dachte ich meine Nase sei gebrochen, doch glücklicherweise war sie wohl nur blau. Danach hatte ich nicht mehr viel zu melden. Schon das Radfahren war ein einziges Sufferfest und die abschließenden 10km wurden zu einer Weltreise. Hinzu kam, dass es erneut super warm war und ich damit noch immer zu kämpfen habe.

Die Woche drauf stand der Europacup in Rumänien an. Das ich bei diesem Rennen dabei war, kostete mich einiges an Nerven. Das Rennen in Hong Kong abgesagt. Das Rennen in Kasachstan abgesagt. Super:( Nach einigem hin und her und mehrmaligem stornieren und umbuchen saß ich dann also im Flieger nach Bukarest. Das Rennen in Agadir war abgehackt. Ich fühlte mich gut und wollte es endlich zeigen. Leider waren die Tage/Wochen vor dem Rennen wohl doch etwas zu viel für meinen Körper. Jedenfalls wurde ich vor dem Rennen krank und verbrachte den Tag vor dem Rennen nicht auf dem WK-Strecken. Ohne Stimme und ziemlich am kränkeln lässt es sich schlecht trainieren. Doch ich wollte es einfach probieren und so stand ich am Samstag am Start. Überraschenderweise lief das Schwimmen super und ich stieg als 4. aus dem Wasser. Auch auf dem Rad waren die Beine super obwohl ich echt Probleme beim atmen hatte. Noch als erstes auf die Laufstrecke musste ich da aber meiner Krankheit den Vortritt lassen. Mit angezogener Handbremse lief ich auf den 12. Platz.

Etwas angeschlagen ging die Weltreise weiter nach Fuerteventura. Ein kurzes Trainingslager vor der Team Europameisterschaft in Lissabon. Das Training konnte ich bis dahin wieder aufnehmen und der Fokus lag darüber hinaus auf dem Weltcup in Tongyeong. Mit dem Team sind wir 6. geworden. Hier der Link zum Blog, den ich euch bis jetzt vorenthalten habe. Ich warte noch auf die Fotos 🙂

Somit stand also das letzte Rennen der Saison an. Der Weltcup in Südkorea.

Ich machte mich also auf die Reise nach Tongyeong. Dort angekommen bezog ich für etwas über eine Woche mein kleines aber feines Hotelzimmer und freute mich so unglaublich auf das Rennen.

Zum Rennen an sich gibt es dann leider nicht so viel zu sagen. Ein DNF. Beim Schwimmen war ich mittendrin im Geprügel und wusste irgendwann einfach nicht mehr wo oben und unten ist. Ziemlich am Ende der großen Gruppe stieg ich dann also aus dem Wasser und war einfach nur froh es bis dahin geschafft zu haben. Ich fühlte mich unglaublich schlapp, als hätte jemand den Stecker gezogen ;( So fuhr ich dann auch Rad, sodass ich leider nach 10km völlig entkräftet vom Rad stieg. Eine riesen Enttäuschung!

Doch gerade die schlechten Erfahrungen bringen einen im Leben weiter, sodass ich das Rennen als eine riesen Erfahrung sehe. Jetzt bin ich noch hungriger auf die neue Saison und freue mich auf den Saisonbeginn in zwei Wochen. Die „Saisonpause“ werde ich mit jeglichem anderen Sportarten füllen bzw. einfach nach Lust und Laune trainieren, um dem Kopf eine kurze Pause zu gönnen.

 

Eines der Hauptziele für diese Saison habe ich mit der Top150 Platzierung erreicht, ebenso den Nationalkaderplatz 🙂

Danke an dieser Stelle an alle Sponsoren! You know who you are 🙂

Lina

 

(Pics: Vivianes Lookbocklet; Polizei Sachsen, Triathlon Federation Almaty; Triathlon Agadir; World Triathlon)