Kategorien
Alles Wettkämpfe

70.3 Weltmeisterin

Ja was soll ich sagen, ich bin Ironman 70.3 Weltmeisterin 🙂 Klingt ganz cool, auch wenn es „nur“ der Titel in der AK 18-24 ist.

Das Rennen hat auf jeden Fall super viel Spaß gemacht und nach der doch etwas holperigen Vorbereitung bin ich ziemlich stolz auf mich, ein gutes Rennen abgeliefert zu haben.

Da der Trip in die USA noch mit einigen anderen Highlights versehen war, habe ich mit überlegt einfach wieder alles hier in den Blog zu packen. Also viel Spaß beim Lesen.

Die Anreise:

Gestartet sind meine Mama und ich am Montag vor dem Rennen in Frankfurt. Richtig cool, dass ich bei der langen Reise begleitet wurde. Nach einem längeren Aufenthalt in Charlotte ging es noch einmal 4,5h weiter gen Westen, bis wir abends in Las Vegas landeten. Leider hatte mein Rad es nicht in meinem Flug bis Las Vegas geschafft, sondern es flog alleine 2h später ;( So warteten wir noch ein wenig am Flughafen bis endlich mein Rad kam, sodass wir uns auf den Weg machen durften das Mietauto abzuholen. Letztendlich kamen wir nach 2h Fahrt um 2.30 Uhr (St. George Zeit) an unserem Apartment an. Ich glaube ich lag keine 3sek im Bett da schief ich schon.

Vor dem Rennen:

Nach einer guten Portion Schlaf konnten wir unseren Mitbewohner*innen erst einmal „Hallo“ sagen:) Nach dem Frühstück ging es dann los „das Nützliche mit dem Schönen zu verbinden“: die Radstrecke führte durch den Snow Canyon State Park. Der Nationalpark ist eine ca. 10km lange Straße durch den Canyon, und diesen Berg galt es auch am ende der Radstrecke zu bewältigen. So schauten wir uns also gleichzeitig den Park & die Strecke anschauen.

Nach dem kleinen Touri-Trip sattelten wir unsere Zeitfahrräder und fuhren noch einmal durch den Nationalpark, bevor es abends noch zum schwimmen ging.

Da vor dem Rennen nicht mehr so viel an Training anstehst, schafften wir es auch noch in den Zion Nationalpark. Sonst aber stand der Fokus voll auf dem Rennen sowie gesund werden. (Leider stieg ich etwas krank aus dem Flieger und schaffte es auch nicht mehr so richtig gesund zu werden, im Wettkampf habe ich glücklicherweise aber nicht viel davon gemerkt.)

So hieß es also noch weitere Teile der Radstrecke zu besichtigen. ebenso wagte ich einen Sprung in das Sand Hollow Reservoire. Dort wurde nämlich geschwommen. Ebenso mussten wieder die Startunterlagen abgeholt werden und am Tag vor dem Rennen, Donnerstag, galt es die Rad-+Laufsachen einzuchecken. Insgesamt aber verlief alles super easy & entspannt, richtig nervös war ich zum Glück auch nicht.

Der Renntag:

Der Freitag begann doch relativ früh. Start meiner AK war um 09.00 Uhr. Jedoch war der Schwimmstart 30km von st. George entfernt. Ebenso schloss die wechselzine um 7.30 Uhr, sodass ich um kurz nach 06.00 Uhr im Shuttlebus saß. So hieß es 05.00 Uhr aufstehen & viel Kaffee trinken. Da ich so viel Zeit im Bus und vor dem Start hatte, machte ich mit nur ein kleinen Snack und nahm den Rest einfach mit. Super cool war die Wartezeit jedoch nicht. Das Wetter hatte es an diesem Tag echt wechselhaft. Am Start noch 3°C wurde es im Verlaufe des Tages bis zu 20°C . Um nicht auszukühlen lief ich also die ganze Zeit hin und her, ebenso trug ich 5 Jacken und Plastiktüten. Doch 3°C blieben 3°C 🙂

Irgendwann war es dann auch 9,00 Uhr und die AK 18-24 durfte auch endlich los. Da die Profifrauen schon 07.30 Uhr gestartet waren, hatten wir mit 09.00 Uhr eine sehr späte Startgruppe erwischt. Bedeutete beim Schwimmen: anstatt 1,9km bin ich wahrscheinlich 2,1km geschwommen. Es war nämlich doch relativ viel Betrieb vor mir, sodass ih nur am überholen war. Ein gutes Gefühl, da vor mir aber die AKs mit roten und gelben Badekappen unterwegs waren und die Bojen ebenfalls die Farbe gelb und rot hatten, machte es die Orientierung teilweise doch schwer. Tat meine Schwimmleistung aber nicht so weh, und ich kam mit 3sek Rückstand als zweite meiner AK aus dem Wasser. Da der See „nur“ 18 Grad hatte, war es ein Neoschwimmen, war aber ganz angenehm 🙂

So richtig wusste niemand welche die richtige Kleiderwahl auf dem Rad sein wird. Letztendlich entschied ich mich für Zehenwärmer an den Radschuhen, Handschuhe an den Händen und eine Plastiktüte unter dem Einteiler, welche ich schon beim Schwimmen anhatte. Zu warm ist mir damit definitiv nicht geworden, doch mit der Plastiktüte hatte ich immer die Möglichkeit noch etwas abzuwerfen falls es doch zu warm gewesen wäre.

Der Plan auf dem Rad: so gleichmäßig wie möglich zu fahren. Da meine Wattmessung irgendwie nicht messen wollte, musste ich noch schnell eine neue Verbindung herstellen. Da es aber zunächst flach um den See ging, konnte ich dies relativ schnell abhacken und mich dann voll und ganz aufs Radfahren konzentrieren. Das Radfahren dann lief ohne Probleme. Die erste der drei Verpflegungsstationen habe ich direkt mal weggelassen und auch bei der 2&3 habe ich nur kurz etwas getrunken und bin dann weiter 🙂 Durch die kühlen Temperaturen ging es dieses Mal deutlich entspannter auf dem Rad als bei 35°C wie in Luxemburg. Nach etwas mehr als 2:30h war der Spaß auf dem Rad vorbei und wusste, das es nicht so schlecht gelaufen sein musste. Ich wurde nämlich nicht ein einziges Mal überholt, sondern ich war die ganze Zeit auf der Überholspur.

Der zweite Wechsel lief auch ohne Probleme, und ich machte mich direkt auf den abschließenden Halbmarathon. Die Beine fühlten sich zunächst auch echt gut an und nachdem ich an meiner Mama vorbei gelaufen war, wusste ich, dass ich eine Vorsprung von gut 5min auf die zweite meiner AK hatte. Ich versuchte also gleichmäßig weiterzulaufen und die erste der zwei runden war tatsächlich relativ schnell vorbei. Doch auch die Laufstrecke mit 250hm hatte es in sich. Auf der zweiten Laufrunde bin ich bergauf jedenfalls ziemlich „gestorben“, sodass ich echt froh war irgendwann bei Kilometer 17 zu sein. Am End hatte ich noch ein wenig mit Krämpfen unter meinem Fuß zu tun, doch ich konnte die ganze Zeit durchlaufen und ich wusste von meinem Vorsprung. Die letzten Kilometer gingen also auch vorbei und ich überquerte nach 4:40:09h die Ziellinie 🙂

Fix und fertig aber glücklich wusste ich, dass ich somit Weltmeisterin geworden bin. Tatsächlich habe ich aber ein paar Tage gebraucht um mich richtig zu freuen! Das Rennen hat mir doch ordentlich in den Knochen gesteckt. Das Bier am Abend war jedenfalls verdient und sehr gut 🙂

Nach dem Rennen:

Da es am Freitag ein reines Frauenrennen war, ging am Samstag bei den Männern die Post ab. So schauten wir uns also gemütlich das Rennen an und feuerten die Jungs an. Abends gab es dann für alle die Siegerehrung. So durfte ich mich ein weiteres Mal über den Sieg freuen und den Pokal entgegennehmen! Was ich vorher nicht wusste, durch meinen Sieg habe ich mich zudem für die 70.3 WM 2023 in Lathi qualifiziert. Bedeutet also, es war nicht mein letztes Rennen über die Distanz 🙂

Da meine Mutter und ich noch 2 Tage bis zum Abflug hatten machte wir uns auf nach Las Vegas. Die Stadt bot den kompletten Kontrast zu St. George: laut & bunt. So entschlossen wir uns am zweiten Tag lieber einen Abstecher zum Grand Canyon zu machen. Es war wirklich schön dort, man sollte aber beachten, dass der Einritt sehr sehr teuer ist. Dennoch eine beeindruckende Landschaft.

Was jetzt?!

Jetzt trainiere ich noch ein paar Wochen locker vor mich hin, bevor es in den Urlaub und somit in die Saisonpause geht. Nicht viel, mehr nach Lust und Laune aber immer noch ein wenig Bewegung. Dann gibt es bestimmt auch ein weiteres Update. Bis dahin, danke für die Unterstützung und ganz liebe Grüße,

Lina