Kategorien
Alles Verletzungsguide

Verletzungsguide Knochenhautentzündung

Es ist wieder soweit ein neuer Verletzungsguide ist fertig. Dieses Mal: die Knochenhautentzündung. Eine populäre Verletzung bei Triathlet*innen und Läufer*innen, leider! Außerdem wird gesagt: „Einmal Knochenhaut-Probleme, immer Knochenhaut-Probleme.“ Auch das kann ich leider bestätigen. Doch habe ich einen ganz guten Weg gefunden meine Probleme in den Griff zu bekommen, sodass ich aktuell sehr gut damit zurecht kommen. 

Auch dieses Mal: denkt daran, ich bin keine Ärztin 🙂 

Die Verletzung

Eine Entzündung der Knochenhaut bzw. die Knochenhautentzündung wird auch Periostitis genannt. Im Sport tritt diese meist durch eine Überbelastung oder wiederholte Stöße auf.

Die Knochenhaut, welche fest mit dem Knochen verbunden ist, enthält eine hohe Anzahl an Neven und Gefäßen. Weshalb solch eine Verletzung meiner Erfahrung nach sehr schmerzhaft ist. 

Am häufigsten tritt eine Entzündung der Knochenhaut an den Schienbeinkanten auf, doch natürlich können auch die Unterarme davon betroffen sein. Das liegt daran, dass eine Entzündung der Knochenhaut meist dort auftritt, an dessen Stellern sich viele Knochen und Sehnen über der Knochenhaut befinden. Durch viel Lauftraining beispielsweise wirken hohe Belastungen auf die Schienbeinmuskulatur, sodass diese verspannt und an der Knochenhaut „zieht“.

Typische Beschwerden/ Anzeichen einer Reizung/ Entzündung: 

  • Schmerzen bei Belastung insbesondere bei Druck-/Stoßbelastungen (z.B. Laufen oder Sprünge) 
  • Schwellungen an den „Schienbeinkanten“ 

Sofortmaßnahmen 

  • Ruhigstellung (z.B. Tapeverband)
  • entzündungshemmende Medikamente
  • Kühlen der betroffenen Stelle 
  • Sportpause
  • Arzt aufsuchen 

Eine Knochenhautreizung ist meist eine schleichende Entwicklung. Sollten die Waden schneller als sonst fest werden oder sich dauerhaft muskulär fest anfühlen, sollte die Dehnung der hinteren Kette an erster Stelle stehen. Ein Besuch beim Physiotherapeuten ist zu empfehlen. Fehlstellungen können ebenfalls zu muskulären Problemen und somit zu einer Entzündung führen. Crosstraining oder reduzierte Laufumfänge können helfen, eine Entzündung zu vermeiden.

Ursachen kurz und kompakt 

  • Überbelastung durch intensives Training oder/und zu schnelle Kilometersteigerung
  • Wechsel der Lauftechnik 
  • Zu viele Kilometer auf hartem Boden 
  • Schlechtes Schuhwerk (falsche oder alte Schuhe) 
  • Übermüdung der Muskulatur 
  • Fehlstellungen 

Behandlungsverlauf/ Unterscheidung zum Ermüdungsbruch 

Durch ein MRT ist zu erkennen, ob eine Entzündung der Knochenhaut oder aber ein Ermüdungsbruch vorliegt.  

Egal ob eine gereizte Knochenhaut oder ein Ermüdungsbruch – eine Laufpause ist sehr wichtig. Es kann durchaus sein, dass auch das Schwimmen und Radfahren einzustellen ist. Knochen sind sehr empfindlich und nur durch Entlastung ist eine Regeneration möglich. Bei einem Bruch dauert die Heilung einfach ein wenig länger als bei einer Entzündung ;(

Die Probleme sollten jedenfalls schnellstmöglich behandelt werden und sehr vorsichtig wieder ins Training eingestiegen werden. Vor allem wenn zu früh wieder gelaufen wird kommen die Probleme schnell zurück (aus eigener Erfahrung)

Ich habe mal die Reihenfolge aufgeschrieben wie ich meine Probleme behandelt habe/ behandelt haben lasse.

  • Ruhe
  • Entzünduhshemende Medikamente 
  • Physiotherapie 
  • Kälte
  • Ultraschalltherapie (siehe Foto)
  • Kinesiotape zur Entlastung 
  • Stromtherapie
  • Stoßwellen Therapie (Vorsichtig!) 
  • Lockeres Alternativtraining (zB Aquajogging)
  • Kräftigung und gezieltes Training der Muskulatur 
  • Anpassung des Schuhwerks

Wiedereinstieg ins Laufen/ Training

Der Wiedereinstieg sollte wie immer Schrittweise erfolgen. Langsames Steigern, um Verletzungen vorzubeugen. Muskelkater ist möglich 🙂 Der Aufbau ist bei mir ähnlich erfolgt wie nach den Bänderrissen. Schaut also da vorbei, wenn ihr wissen wollt wie es abgelaufen ist. LINK 

Ein Kinesiotape zur Entlastung der Knochenhaut an der betroffenen Stelle hat mir auch immer sehr gut geholfen! 

Kompressionssocken sind auch immer gut, um die Wade ein wenig zu entlasten. Hat man dann immer noch Probleme kann über andere Schuhe nachgedacht werden und im schlechtesten Falle über Einlagen. 

Kontrolle 

Grundsätzlich sollte man seine Knochenhaut in Ruhe lassen. Dennoch lässt sich die Beschaffenheit ganz gut testen und kontrollierten. Je besser die Knochenhaut ist, desto druckunempfindlicher ist diese.

Übungen/ Prävention

Um Probleme vorzubeugen können ein paar Übungen in den Alltag eingebaut werden. Meiner Meinung am wichtigsten: Fußstabi und regelmäßiges Dehnen. Aber auch ein kurzes Warm-Up um die Muskulatur auf den Lauf vorzubereiten ist sinnvoll (YouTube ist ja voll von solchen Videos).

Weitere Präventionsmaßnahmen sind folgende: 

  • neue Schuhe 
  • wechselnder Laufuntergrund
  • Tape zur Entlastung (siehe Bild oben)
  • Bahnläufe vermeiden
  • Nicht so oft die Spikes anziehen 
  • Alternatives Training 
  • Warm-Up vor dem Laufen 
  • Einlagen (wenn nichts mehr hilft) 
  • Kalzium und Magnesium
  • Schröpfen (mache ich immer wieder in unregelmäßigen Abständen, um die Verklebungen zu lösen = siehe Bild)

Wer oft an einer solchen Verletzung leidet, kann auch mal die Knochendichte messen lassen. Eine geringe Knochendichte kann ehr zu Brüchen führen. 

So, das wars dann schon wieder von mir. Bleibt weiterhin verletzungsfrei!

Lina